Stiftung Warentest lässt Luftreiniger Aerosole filtern

Stiftung Warentest holt die drei besten Luftreiniger aus einem vorangegangenen Test erneut ins Labor, um zu prüfen, wie zuverlässig sie Coronaviren einfangen können. Anfangs leisten alle Kandidaten gute Arbeit, doch längerfristig überzeugt ohne Filterwechsel nur eines der Geräte.

Die Gefahr einer Covid-19-Infektion ist in geschlossenen Räumen besonders hoch, da sich die Coronaviren dort über winzige Tröpfchen, die Menschen ausstoßen, schwebend in der Luft verteilen. Rund 100 dieser Aerosole genannten Partikel stößt ein Mensch alleine beim Atmen pro Sekunde aus, beim Sprechen etwa 200 und beim Niesen bis zu 20.000. Um die Virenlast und damit das Ansteckungsrisiko zu minimieren, kann man Luftreiniger einsetzen, die die Schwebeteilchen herausfiltern. Stiftung Warentest hat geprüft, wie gut das ihre drei Testsieger vom Februar 2020 können.

Statt Blüten­pollen oder Ziga­retten­rauch mussten der Philips AC2889/10 (circa 360 Euro), der Rowenta Intense Pure Air Connect PU6080 (circa 400 Euro) und der Soehnle Airfresh Clean Connect 500 (ab 275 Euro) diesmal schwebende Tröpf­chen mit einem Durch­messer von 0,12 bis 1 Millionstel Meter aus der Raum­luft filtern.

Frisch aus der Verpackung zeigten alle drei Testkandidaten zunächst eine starke Leistung und filterten jeweils auf Maximalstufe einen Großteil der Partikel aus der Luft. Umge­rechnet auf einen Raum mit 16 Quadrat­metern Grund­fläche, 2,5 Meter Höhe und damit 40 Kubik­meter Raumvolumen sind nach 20 Minuten die meisten Aerosol­partikel mit 0,12 Mikro­meter Durch­messer weg: bei Philips und Rowenta je 95 Prozent, beim Soehnle 90 Prozent. Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine solche Reduzierung der Viruslast in der Luft das Ansteckungsrisiko sehr stark senkt.


Filter altern unterschiedlich schnell

So weit, so gut. Allerdings stellten die Prüfer fest, dass bei zwei der getesteten Luftreiniger die Filterleistung mit der Zeit deutlich beziehungsweise sehr deutlich abnimmt. Stiftung Warentest simulierte dabei eine Alterung der Filter, indem sie jedes der Geräte den Rauch von 100 Zigaretten aufsaugen ließ. Während der Philips-Luftreiniger danach immer noch rund 90 Prozent der Aerosole abfing, sank beim Rowenta-Konkurrent der Wert auf knapp 80 Prozent.

Das Gerät von Soehnlein reduzierte die Virenlast nach der künstlichen Alterung sogar nur noch um rund 46 Prozent. Das bedeutet, dass man für eine dauerhaft gute Schutzwirkung ziemlich tief in die Tasche greifen muss, da ein Austauschfilter für das Gerät knapp 40 Euro kostet.

Nur für kleinere Räume geeignet


Stiftung Warentest weist darauf hin, dass die drei Testkandidaten nur für kleinere Räume wie Badezimmer gut geeignet sind. Außerdem setzten die Hersteller in dieser Preisklasse keine genormten Hepa-Filter ein, die praktisch 100 Prozent der Aerosole abfangen können. Die Filterklassen H13 oder H14 ergäben erst in größeren Geräten Sinn, die mehrere Tausend Euro kosten und bis zu zwei Meter hoch sein könnten.

Für Käufer eines der drei getesteten Geräte haben die Prüfer noch einen wertvollen Tipp: Sie sollten auf einen Automatikbetrieb verzichten, da die Luftreiniger ihre Leistung reduzierten, wenn die Partikelkonzentration allgemein niedrig sei. Sie reagierten vor allem auf Feinstaub et cetera, die wenigen Aerosole durch Atmen seien für die Messung nicht relevant, schreibt Warentest.


Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/technik/Warentest-laesst-Luftreiniger-Aerosole-filtern-article22283403.html