Behörde stellt Lüftungstipps für Schulen vor

Um das Ansteckungsrisiko in Schulen zu verringern, entwirft das Umweltbundesamt Handlungspapier für das richtige Lüften von Klassenzimmern. Demnach sollen in den Räumen alle 20 Minuten die Fenster geöffnet werden. Zudem empfiehlt die Behörde den Einsatz von Messgeräten.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat Empfehlungen für die Belüftung von Schulen in der Corona-Pandemie veröffentlicht. Die vierseitige Handreichung wurde vor dem Hintergrund der Debatte über Ansteckungsrisiken im Unterricht erarbeitet. Zuletzt war über Mützen und Schals im Klassenzimmer diskutiert worden, weil empfohlen wird, auch im Winter in kurzen Abständen breit zu lüften.

"Um sich vor infektiösen Partikeln zu schützen, sollte pro Stunde ein dreifacher Luftwechsel erfolgen. Das bedeutet, dass die Raumluft dreimal pro Stunde komplett gegen Frischluft von außen ausgetauscht wird", schreibt das UBA in seinen Empfehlungen.

In der kalten Jahreszeit soll demnach während des Unterrichts alle 20 Minuten mit weit geöffneten Fenstern für 3 bis 5 Minuten gelüftet werden - sogenanntes Stoßlüften. Zudem solle während der gesamten Pausen gelüftet werden. Das Amt rät davon ab, nur die Tür zum Lüften zu öffnen, weil sich kleine virushaltige Schwebeteilchen (Aerosole) dann von einem Raum über den Flur in andere Klassenräume verbreiten könnten. Auch von Lüften mit nur einem offenen oder mit gekippten Fenstern wird abgeraten.

Schüler


Bundesamt für Nutzung von Wärmetauschanlagen
"Sowohl beim Stoßlüften wie beim Querlüften sinkt die Temperatur im Raum nur um wenige Grad ab. Nach dem Schließen der Fenster steigt sie rasch wieder an", heißt es weiter. Zum "Einstudieren" des richtigen Lüftungsverhaltens schlagen die Experten den Einsatz von CO2-Messgeräten vor. Diese seien bereits für 50 bis 100 Euro zu erhalten. Die Geräte zeigen an, wann die Luft verbraucht ist. Sie geben damit einen Hinweis, wann wieder gelüftet werden sollte.

Für Klassenzimmer, in denen sich die Fenster nicht öffnen lassen - das ist zum Teil aus Sicherheitsgründen der Fall - seien "stationäre, in die Fensterbereiche eingebaute Zu- beziehungsweise Abluftanlagen als baulich schnell realisierbare Option denkbar". Den Einsatz mobiler Luftreinigungsgeräte sieht das UBA eher skeptisch. Wenn, dann seien sie allenfalls als Ergänzung zum aktiven Lüften geeignet.

Langfristig spricht sich das UBA dafür aus, dass alle Schulen, aber auch Kultureinrichtungen mit Wärmetauschanlagen ausgestattet werden sollten. Bei solchen Lüftungsanlagen wird Frischluft von außen angesaugt und gleichzeitig durch die nach außen strömende Abluft erwärmt. Das sei die nachhaltigste Lösung für den Abstransport von Viren, CO2 und Feuchte, erklärten Heinz-Jörn Moriske und Wolfram Birmili bei einer Pressekonferenz. Solche Anlagen empfehle man für Neubauten schon seit zehn Jahren.

 

Quelle: n-tv